Die Augenfarbe? Der Po? Gemeinsame Interessen? Nichts davon ist auf der Suche nach dem neuen Partner so entscheidend wie die Postleitzahl, haben amerikanische Forscher (wer sonst?) jetzt herausgefunden. Mark Newman und Elizabeth Bruch von der Universität Michigan, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, wollen nach Durchsicht von Millionen Daten auf Datingplattformen herausgefunden haben, dass Flirtende unerwartet häufig nur im eigenen Bundesstaat nach dem Bund fürs Leben (oder dem schnellen Sex) suchen. Texaner aus dem Norden schauten lieber weit nach Süden als kurz über die Grenze Richtung Oklahoma. Die Wissenschaftler meinen, klare „psychologische Grenzen“ ausgemacht zu haben.
Ob diese desillusionierende Missachtung auch für deutsche Liebessucher gilt, ist noch nicht bewiesen. Schauen Nordthüringer aus Sömmerda lieber auf mögliche Partner südlich des Thüringer Waldes, als sich im nahen Sachsen-Anhalt zu orientieren? Scheuen Mannheimer den Gang über die Rheinbrücke nach Ludwigshafen und verlieren ihr Herz lieber in Heidelberg? Ein weites Feld für Soziologen, die endlich von sich sagen können: „Ich parshippe jetzt.“
Nur zwischen Ulm und Neu-Ulm dürfte die Liebe auf Distanz nicht funktionieren, zu dicht ist die östliche Grenzstadt Baden-Württembergs und ihr bayerischer Satellit verwoben. Die Suchende aus 89074 tippt bei der „Spätzlesuche“ auf den Unbekannten aus 89231. Und schon ist die Liebe von Ulm-Mitte auf Neu-Ulm übergesprungen. Schamlos über die Donau getindert, davon können amerikanische Wissenschaftler nur träumen.