
Gesehen von Silke in Tampere / Finnland. Gegenüber ist „Heidi’s Bier-Bar“.
Kommunikation mit Perspektive – stets eine Idee voraus
Gesehen von Silke in Tampere / Finnland. Gegenüber ist „Heidi’s Bier-Bar“.
Eindrücke von der Tiefsee bis ins Landesinnere: Ein Besuch in Geymslur, der „Whale Exhibition“, eine Radtor durch Raudhölar, die rote Lava. Und ein sehr kurzes Bad im Nordatlantik bei 14 Grad.
Große Ehre: Wir konnten des Studio von Bragi Ásgeirsson in Reykavik besuchen. Der Maler, Bilderhauer, Schreiber und Kritiker der zeitgenössischen Politik starb 2016, seitdem ist sein Studio im 13. Stock eines Hochhauses nahe der Küstenstraße Saebraut unverändert. Seinem Sohn Fjölnir Geir Bragason haben wir es zu verdanken, dass wir uns Studio und die benachbarte Kunstgalerie anschauen durften. Ásgeirsson, von Geburt an extrem schwerhörig, schaffte es mit eisernem Willen, bei seinem Aufenthalt in München Deutsch zu lernen. Außerdem bewies er, dass er auch nach einigen Bieren ein großartiger Schachspieler ist. Er blieb eine ganze Nacht ungeschlagen.
Sein Werk ist unglaublich vielfältig. Neben Akten gibt es Abstraktes, Holzdrucke, Skulpuren. Aber auch die Totenmaslevon Edvard Munch hat Ásgeirsson verarbeitet.
Die Augenfarbe? Der Po? Gemeinsame Interessen? Nichts davon ist auf der Suche nach dem neuen Partner so entscheidend wie die Postleitzahl, haben amerikanische Forscher (wer sonst?) jetzt herausgefunden. Mark Newman und Elizabeth Bruch von der Universität Michigan, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, wollen nach Durchsicht von Millionen Daten auf Datingplattformen herausgefunden haben, dass Flirtende unerwartet häufig nur im eigenen Bundesstaat nach dem Bund fürs Leben (oder dem schnellen Sex) suchen. Texaner aus dem Norden schauten lieber weit nach Süden als kurz über die Grenze Richtung Oklahoma. Die Wissenschaftler meinen, klare „psychologische Grenzen“ ausgemacht zu haben.
Ob diese desillusionierende Missachtung auch für deutsche Liebessucher gilt, ist noch nicht bewiesen. Schauen Nordthüringer aus Sömmerda lieber auf mögliche Partner südlich des Thüringer Waldes, als sich im nahen Sachsen-Anhalt zu orientieren? Scheuen Mannheimer den Gang über die Rheinbrücke nach Ludwigshafen und verlieren ihr Herz lieber in Heidelberg? Ein weites Feld für Soziologen, die endlich von sich sagen können: „Ich parshippe jetzt.“
Nur zwischen Ulm und Neu-Ulm dürfte die Liebe auf Distanz nicht funktionieren, zu dicht ist die östliche Grenzstadt Baden-Württembergs und ihr bayerischer Satellit verwoben. Die Suchende aus 89074 tippt bei der „Spätzlesuche“ auf den Unbekannten aus 89231. Und schon ist die Liebe von Ulm-Mitte auf Neu-Ulm übergesprungen. Schamlos über die Donau getindert, davon können amerikanische Wissenschaftler nur träumen.
Schwerelos zieht der Weißhaarige bei Flusskilometer 2741 vorbei. Heftigem Westwind zum Trotz. Wer in diesen frühen Frühjahrstagen entlang der Donau Rad fährt, kann es nicht übersehen, auf der Asphaltpromenade Ulms ebenso wie in den Auen vor Erbach oder entlang der güllegetränkten Äcker Günzburgs: Die Energiewende ist da. Nur anders als geplant. Neun von zehn Donauradler haben auf E-Bike umgesattelt.
Kein schweres Atmen, kein verhaltenes Keuchen, nur das Säuseln des Akkus. Akkustisch gesehen ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber sonst? Eine Pest. Weniger unten an der Donau, da ist Luft für Toleranz. Aber oben im Allgäu oder auf der Schwäbischen Alb bedauert jeder Radler, der den Wind von vorne bekommt, den Tag, an dem Menschen ihr klappbares City-Bike oder Holland-Rad mit Einkaufskorb gegen das Elektrische eingetauscht haben.
Kein steiler Gipfel, kein noch so abgelegenes Tal, wo nicht knallbunt gedresste E-Biker aufkreuzen. Letztes Jahr wurden deutschlandweit fast eine Million E-Bikes verkauft – Tendenz steigend. Allein im Südwesten starben zuletzt 15 E-Biker, Strom tötet. Offenbar ist der gemeine Pedelec-Fahrer mit Tempo 25 überfordert. Nun soll nachgeschult werden.
Vielleicht sollte in den Kursen nicht nur übers korrekte Kurvenfahren oder maßvolle Bremsen gesprochen werden, sondern über schönsten Nebeneffekt des akkufreien Radelns: Es macht fit. Der Kreislauf rotiert, nicht der Motor. Das Herz pumpt. Wie bei den Ruderern in der Mitte des Stroms. Oder haben wir da im auffällig schnellen Vierer ohne Steuermann gerade das Surren eines Akkus gehört?